Samstag, 21. Juli 2018
Die Postkarten
Ich sende Lydia immer wieder Postkarten. Immer eine, wenn ich in einem neuen Lebensabschnitt in einer neuen Stadt bin. Das war zuletzt einmal jährlich. Und in diesen Postkarten geht es nicht um Liebe oder meine Gefühle, sondern um Philosophisches, ums älter werden und Dinge begreifen, kurz - ums Leben. Ich finde das kathartisch und schön, ihr das zu schicken, und will ihr damit auch auf subtile, nicht bedrängende Weise sagen: Es gibt mich noch und ich denk immer noch an dich.

Gestern hab ich erfahren, dass sie die seit Jahren nicht zu kriegen scheint. Weil die Adresse, an die ich sie immer geschickt habe - jene ihrer Eltern, weil das die einzige war, die ich wusste - nicht mehr von ihrer Familie bewohnt ist. Die sind vor Jahren umgezogen.

Das trifft mich.
Meine schönen Postkarten.
Es ist auch eine schöne Geschichte, die Postkarten die nie ankamen, aber auch eine die schmerzt.
So geht die Saga weiter.

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