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Dienstag, 31. März 2020
In Tagen wie diesen
herztieger, 18:54h
Im Zuge der Virus-Pandemie hat sich meine Einstellung gegenüber meiner Performance bei der Arbeit grundlegend geändert.
Davor hab ich alle zwei Tage geweint, weil ich so verdammt schlecht performte.
Als mir nach und nach die Tragweite der Pandemie klar wurde, verlor mein geknicktes Selbstvertrauen und mein zerstörtes Ego mehr und mehr an Bedeutung. Zuerst war ich noch froh, dass ich den Ausbruch des Virus als Vorwand nutzen könnte, damit mich meine Eltern nicht hier in Berlin besuchen müssen. Aber im Zuge der Sorge um das Wohlergehen meiner Eltern und der aufkommenden Ungewissheit, ob ich meine Eltern je wiedersehen werde, und auch in Anbetrachten dessen, wie episch das derzeitige Geschehen ist, hat meine Karriere - das, was mir am allerwichtigsten im Leben war - deutlich an Bedeutung verloren.
Zuerst war ich knapp davor, meine Chefin zu bitten, mich zu kündigen, damit ich zurück zu meiner Familie kann. Das hätte ich auch getan, wenn man nicht einen Tag vor meiner geplanten Ausreise den Bahnverkehr nach Hause gestoppt und meine Heimat unter Quarantäne gestellt hätte. Damit war ich mir nicht mehr sicher, ob ich so überhaupt noch nach Hause käme oder ob ich auf dem Versuch, das zu tun, mir nicht den Virus einfange.
Ich bin geblieben. Wenige Tage später, als mir langsam dämmerte, wie lange dieser Virus unser Leben beeinträchtigen wurde, hat sich meine Einstellung wieder verändert. Mir wurde bewusst, dass meine vor einem Monat noch so florierende Branche plötzlich vor dem Nichts steht. Sobald ich meinen derzeitigen Job verliere, ist meine Karriere vorerst vorbei: Drehen ist so gut wie unmöglich, die Produktionsfirmen gehen pleite, und selbst wenn dann wieder langsam mit dem Drehen angefangen werden kann, werden die Veteranen und die richtig guten Autoren ihre Jobs finden. Aber für mich, einen Nachwuchsautoren von mittelprächtigem Talent? Es wird einfach nicht genügend Jobs geben. Die Blase ist geplatzt. Und ich werde außen vor bleiben.
Gerade bin ich noch in einer priviligierten Position. Mal wieder. Ich hatte mal wieder Glück: Ich habe noch Arbeit. Mein Vertrag geht noch 2 Monate. Es wird die letzte Autorenarbeit sein, die ich für lange Zeit haben werde, weil die Nachfrage gegen null geht.
Meine einzige Chance ist es, an diesem Job festzuhalten. Und obwohl es jetzt also um noch mehr geht als jemals zuvor, komm ich viel besser mit dem Druck klar. Weil es wichtigeres gibt als meine fucking Karriere. Das Leben meiner Eltern und die Gesundheit unserer Gesellschaft steht auf dem Spiel.
Davor hab ich alle zwei Tage geweint, weil ich so verdammt schlecht performte.
Als mir nach und nach die Tragweite der Pandemie klar wurde, verlor mein geknicktes Selbstvertrauen und mein zerstörtes Ego mehr und mehr an Bedeutung. Zuerst war ich noch froh, dass ich den Ausbruch des Virus als Vorwand nutzen könnte, damit mich meine Eltern nicht hier in Berlin besuchen müssen. Aber im Zuge der Sorge um das Wohlergehen meiner Eltern und der aufkommenden Ungewissheit, ob ich meine Eltern je wiedersehen werde, und auch in Anbetrachten dessen, wie episch das derzeitige Geschehen ist, hat meine Karriere - das, was mir am allerwichtigsten im Leben war - deutlich an Bedeutung verloren.
Zuerst war ich knapp davor, meine Chefin zu bitten, mich zu kündigen, damit ich zurück zu meiner Familie kann. Das hätte ich auch getan, wenn man nicht einen Tag vor meiner geplanten Ausreise den Bahnverkehr nach Hause gestoppt und meine Heimat unter Quarantäne gestellt hätte. Damit war ich mir nicht mehr sicher, ob ich so überhaupt noch nach Hause käme oder ob ich auf dem Versuch, das zu tun, mir nicht den Virus einfange.
Ich bin geblieben. Wenige Tage später, als mir langsam dämmerte, wie lange dieser Virus unser Leben beeinträchtigen wurde, hat sich meine Einstellung wieder verändert. Mir wurde bewusst, dass meine vor einem Monat noch so florierende Branche plötzlich vor dem Nichts steht. Sobald ich meinen derzeitigen Job verliere, ist meine Karriere vorerst vorbei: Drehen ist so gut wie unmöglich, die Produktionsfirmen gehen pleite, und selbst wenn dann wieder langsam mit dem Drehen angefangen werden kann, werden die Veteranen und die richtig guten Autoren ihre Jobs finden. Aber für mich, einen Nachwuchsautoren von mittelprächtigem Talent? Es wird einfach nicht genügend Jobs geben. Die Blase ist geplatzt. Und ich werde außen vor bleiben.
Gerade bin ich noch in einer priviligierten Position. Mal wieder. Ich hatte mal wieder Glück: Ich habe noch Arbeit. Mein Vertrag geht noch 2 Monate. Es wird die letzte Autorenarbeit sein, die ich für lange Zeit haben werde, weil die Nachfrage gegen null geht.
Meine einzige Chance ist es, an diesem Job festzuhalten. Und obwohl es jetzt also um noch mehr geht als jemals zuvor, komm ich viel besser mit dem Druck klar. Weil es wichtigeres gibt als meine fucking Karriere. Das Leben meiner Eltern und die Gesundheit unserer Gesellschaft steht auf dem Spiel.
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