Mittwoch, 13. Juni 2018
Lydia in die Augen sehen
Sie war dort. Ich hab mit ihr geredet, sie mit mir, minutenlang, und jede Sekunde, in der sie mir direkt in die Augen gesehen hat, war ich so unglaublich glücklich wie schon Jahre nicht. Wirklich, wirklich, unzweifelhaft, total umnebelt glücklich. Minutenlang. Ganz im Ernst einer der schönsten Momente meines Lebens. All die Sehnsucht, all die Träumerei, die sich in mir seit all den Jahren aufgestaut hat, ist nicht bloß Illusion - ich liebe diese Frau. Ich liebe sie wirklich.

Umso schmerzhafter, zu hören, dass sie nichts für mich empfindet und nie was empfunden hat. Ich wollte mich entschuldigen dafür, dass ich sie damals vor 10 Jahren nicht so behandelt hatte, wie sie es verdient gehabt hätte. Dass ich damals zu kindisch war. Ich weiß nicht, ob sie wusste, was ich dabei im Subtext sagen wollte, oder ob sie einfach weiß, dass ich noch was für sie empfinde - sie blockte ab, indem sie mir sagte, dass sie nichts für mich empfindet. "Ich weiß", blockte ich zu schnell ab. Es stimmt - ich weiß es schon seit 10 Jahren, dass sie nichts für mich empfindet. Aber es tut so weh, es mal wieder ausgesprochen zu hören.

Aber wenigstens habe ich ja jetzt scheinbar was gefunden, was mich glücklich macht, meinte sie. Sie meinte meinen Beruf. Es stimmt, er ist toll. Er ist meine Ersatzdroge. Aber das von ihr zu hören - das fühlt sich komisch an. So final. Als ob sie denkt, ich hätte damit meine Katharsis erfahren und könnte so endlich loslassen.

Stattdessen werde ich die nächsten Jahre von diesem Gefühl zehren, ihr in die Augen zu sehen.

Ich glaube, für mein Leben wird es kein Happy End mehr geben.

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