Donnerstag, 25. Juli 2019
Phönix vs Libelle
herztieger, 01:15h
Heute haben die Ballett-Stunden wieder begonnen. Ich besuche erneut die Anfänger-Klasse, weil ich im Kurs im Frühjahr ziemlich schlecht war (und nicht den ganzen Kurs besucht hatte). Damit, dass ich schlecht bin, habe ich kein Problem - es macht mir Spaß, darum geht's. Biss beweise ich bei der Arbeit genug, wo es um was Wichtiges geht, Ballett ist hingegen Hobby.
Ich besuche Ballett nicht wegen Mädels, aber sehe das durchaus als positiven Nebeneffekt, dass das Geschlechterverhältnis sehr einseitig ist. Vier Männer und rund 12 Frauen waren wir heute. Und eine ist mir ins Auge gefallen.
Dabei hab ich heute erstmals bewusst beobachtet, wie auch nur sehr, sehr kleine Gesten dazu führen, dass man einen Kontakt herstellt. Als es hieß, wir sollten für eine Übung von der Stange weg gehen und uns frei im Raum verteilen, taten wir das alle so, dass niemand jemanden vor sich hat, um sich im Spiegel so selber besser beobachten zu können. Der Phönix, so nenne ich die junge Frau aufgrund ihrer feurigen Haare, war einige Meter hinter mir, als die Ansage kam, und als sich jeder positionierte, taten wir das dergestalt, dass ich sie im Spiegel halb verdeckte. Sie rückte ein wenig nach rechts (von mir weg) - war da aber auch eingeschränkt von der Person, die wiederum rechts von ihr war. Ich registrierte das, rückte ein wenig nach links und gab ihr so mehr Platz im Spiegel. Ich blickte sie im Spiegel an und nickte ihr verspielt zu. Sie nickte verspielt zurück. Die Connection war etabliert.
Ich wollte mir die Chance geben, mit ihr oder sonst jemandem nach dem Training ins Gespräch zu kommen. Da ich schnell umgezogen war, verzögerte ich bewusst direkt am Ausgang. Bemüht langsam zog ich mein Handy hervor, gab meine Heimadresse ins Navi ein, steckte Kopfhörer an, schaute ein wenig nachdenklich in die Luft, wählte bewusst bedacht ein Lied aus - und dann fiel mir nix mehr weiter ein, bzw. war es mir zu blöd, und ich ging los, im Glauben, es dann halt vielleicht beim nächsten Mal zu probieren.
Nach einer halben Minute bemerkte ich, dass der Phönix gut 30 Meter hinter mir ging. Ich war mir unsicher, ob ich auf sie warten sollte - würde das zu übergriffig wirken? Awkward entschloss ich mich, ganz cool weiter zu gehen und hoffte heimlich auf eine rote Ampel. Ich ging aber langsam und in kurzer Zeit hatte mich der Phönix eingeholt. Mission erfolgreich.
Wir kamen ins Gespräch. Und schnell etablierte sich, dass wir womöglicherweise nicht gut zueinander passen. Alles was sie sagte war interessant, aber irgendwie entstand nicht so recht ein Flow. Nach nur wenigen Minuten ebbte das Gespräch bereits ab, weil niemand mehr von uns beiden wusste, was weiter sagen. Sie klang echt interessiert, fragte mich nach meinem Musikgeschmack und meinen Hobbies. Was nicht half war, wie tollpatschig sich meine Zunge plötzlich gab. Grammatikalische Fehler waren das kleinere Übel - schlimmer war, dass ich langweilig klang. Und das trotz meines Berufs. Das muss man mal zusammenkriegen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hoffe, wir reden auch nächste Woche wieder, aber mehr als eine Affäre seh ich da nicht vor mir.
Nach dem Ballett fuhr ich aber nicht nach Hause, sondern zu meiner Ex-WG. Die Krankenkasse hatte meine KK-Karte an meine ehemalige Adresse geschickt, und von einer Mitbewohnerin hatte ich bei meinem Auszug versehentlich eine Hose mitgenommen. Diese zwei Dinge hatte ich als Vorwand, um die Libelle zu besuchen. Ich war vorbereitet - hab mich vorher extra unten rum rasiert (was ich schon gut ein Jahr lang nicht mehr gemacht hatte) und hab eine Flasche Wein mitgenommen, falls die Libelle reden will, weil es ihr in letzter Zeit nicht so gut gegangen war, wie sie mir am Vormittag per Whatsapp geschrieben hatte, als ich sie angeschrieben hatte. Rasur und Wein, sicher ist sicher - man weiß ja nie.
Wir unterhielten uns nur ein paar Minuten. Aber diese paar Minuten, die waren jetzt zwar nicht gleich direkt magisch, aber es war schon spürbar: Da ist eine Verbindung, eine Chemie vorhanden. Es war ganz anders als mit dem Phönix - es war locker, es war witzig, es war ungezwungen. Ich konnte ich selber sein, und hatte nicht das Gefühl, meinen Gegenüber dazu zu bringen, mich interessant zu finden.
Zum Weintrinken kam es nicht, nicht zuletzt weil die Mitbewohner der Libelle sich in der Küche und am Balkon breit gemacht hatten (und die Libelle mich nicht zu sich ins Zimmer eingeladen hatte). Aber wir verabredeten uns, mal miteinander schwimmen zu gehen. Sie schien wirklich interessant, nicht nur alibi-interessiert. Ich bin auf jeden Fall interessiert. An ihr, versteht sich. Ich seh aber auch die Chance, dass wir Freunde werden (und ich mich damit abfinden kann).
Egal ob Phönix oder Libelle, ich weiß nicht was passieren wird. Aber ich freu mich schon, es rauszufinden.
Ich besuche Ballett nicht wegen Mädels, aber sehe das durchaus als positiven Nebeneffekt, dass das Geschlechterverhältnis sehr einseitig ist. Vier Männer und rund 12 Frauen waren wir heute. Und eine ist mir ins Auge gefallen.
Dabei hab ich heute erstmals bewusst beobachtet, wie auch nur sehr, sehr kleine Gesten dazu führen, dass man einen Kontakt herstellt. Als es hieß, wir sollten für eine Übung von der Stange weg gehen und uns frei im Raum verteilen, taten wir das alle so, dass niemand jemanden vor sich hat, um sich im Spiegel so selber besser beobachten zu können. Der Phönix, so nenne ich die junge Frau aufgrund ihrer feurigen Haare, war einige Meter hinter mir, als die Ansage kam, und als sich jeder positionierte, taten wir das dergestalt, dass ich sie im Spiegel halb verdeckte. Sie rückte ein wenig nach rechts (von mir weg) - war da aber auch eingeschränkt von der Person, die wiederum rechts von ihr war. Ich registrierte das, rückte ein wenig nach links und gab ihr so mehr Platz im Spiegel. Ich blickte sie im Spiegel an und nickte ihr verspielt zu. Sie nickte verspielt zurück. Die Connection war etabliert.
Ich wollte mir die Chance geben, mit ihr oder sonst jemandem nach dem Training ins Gespräch zu kommen. Da ich schnell umgezogen war, verzögerte ich bewusst direkt am Ausgang. Bemüht langsam zog ich mein Handy hervor, gab meine Heimadresse ins Navi ein, steckte Kopfhörer an, schaute ein wenig nachdenklich in die Luft, wählte bewusst bedacht ein Lied aus - und dann fiel mir nix mehr weiter ein, bzw. war es mir zu blöd, und ich ging los, im Glauben, es dann halt vielleicht beim nächsten Mal zu probieren.
Nach einer halben Minute bemerkte ich, dass der Phönix gut 30 Meter hinter mir ging. Ich war mir unsicher, ob ich auf sie warten sollte - würde das zu übergriffig wirken? Awkward entschloss ich mich, ganz cool weiter zu gehen und hoffte heimlich auf eine rote Ampel. Ich ging aber langsam und in kurzer Zeit hatte mich der Phönix eingeholt. Mission erfolgreich.
Wir kamen ins Gespräch. Und schnell etablierte sich, dass wir womöglicherweise nicht gut zueinander passen. Alles was sie sagte war interessant, aber irgendwie entstand nicht so recht ein Flow. Nach nur wenigen Minuten ebbte das Gespräch bereits ab, weil niemand mehr von uns beiden wusste, was weiter sagen. Sie klang echt interessiert, fragte mich nach meinem Musikgeschmack und meinen Hobbies. Was nicht half war, wie tollpatschig sich meine Zunge plötzlich gab. Grammatikalische Fehler waren das kleinere Übel - schlimmer war, dass ich langweilig klang. Und das trotz meines Berufs. Das muss man mal zusammenkriegen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hoffe, wir reden auch nächste Woche wieder, aber mehr als eine Affäre seh ich da nicht vor mir.
Nach dem Ballett fuhr ich aber nicht nach Hause, sondern zu meiner Ex-WG. Die Krankenkasse hatte meine KK-Karte an meine ehemalige Adresse geschickt, und von einer Mitbewohnerin hatte ich bei meinem Auszug versehentlich eine Hose mitgenommen. Diese zwei Dinge hatte ich als Vorwand, um die Libelle zu besuchen. Ich war vorbereitet - hab mich vorher extra unten rum rasiert (was ich schon gut ein Jahr lang nicht mehr gemacht hatte) und hab eine Flasche Wein mitgenommen, falls die Libelle reden will, weil es ihr in letzter Zeit nicht so gut gegangen war, wie sie mir am Vormittag per Whatsapp geschrieben hatte, als ich sie angeschrieben hatte. Rasur und Wein, sicher ist sicher - man weiß ja nie.
Wir unterhielten uns nur ein paar Minuten. Aber diese paar Minuten, die waren jetzt zwar nicht gleich direkt magisch, aber es war schon spürbar: Da ist eine Verbindung, eine Chemie vorhanden. Es war ganz anders als mit dem Phönix - es war locker, es war witzig, es war ungezwungen. Ich konnte ich selber sein, und hatte nicht das Gefühl, meinen Gegenüber dazu zu bringen, mich interessant zu finden.
Zum Weintrinken kam es nicht, nicht zuletzt weil die Mitbewohner der Libelle sich in der Küche und am Balkon breit gemacht hatten (und die Libelle mich nicht zu sich ins Zimmer eingeladen hatte). Aber wir verabredeten uns, mal miteinander schwimmen zu gehen. Sie schien wirklich interessant, nicht nur alibi-interessiert. Ich bin auf jeden Fall interessiert. An ihr, versteht sich. Ich seh aber auch die Chance, dass wir Freunde werden (und ich mich damit abfinden kann).
Egal ob Phönix oder Libelle, ich weiß nicht was passieren wird. Aber ich freu mich schon, es rauszufinden.
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