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Donnerstag, 22. August 2019
Die offene WG-Besichtigung
herztieger, 01:27h
In Berlin herrscht gerade ein Krieg um offene WGs. So viele Menschen ziehen gerade in die Stadt und suchen eine Bleibe. Klar, jetzt ist bald Semesterbeginn. Dummerweise brauch ich auch eine. Und so such ich täglich nach Angeboten auf Wohnungsbörsen, schreibe immer wieder an, bekomme nur in den allerseltensten Fällen überhaupt eine Antwort.
Und dann war da vorgestern ausgeschriebene eine offene WG-Besichtigung. Jeden Mittwoch und Sonntag von 18 bis 19 Uhr, stand da. Ich stutze - was hat denn das für einen Sinn? Wissen die nichts vom Krieg?
Ich hatte schon einen üblen Verdacht, bevor ich hinging, aber erstens hatte ich direkt vor meinem Ballett-Unterricht nichts zu tun, zweitens wollte ich die kleine Chance wahrnehmen, eine WG zu besichtigen, und drittens wollte ich einfach schauen, was passiert.
Es kam, wie es kommen musste. Um 5 Minuten vor 18 Uhr waren schon ein Dutzend Menschen versammelt. Stilecht war an der Haustür ein Zettel angebracht, dass das zu besichtigende Zimmer im Innenhof links sei. Stilecht waren da Zettel mit Pfeile an der Wand angeklebt, damit man das finden würde. Es war noch nicht ganz 18 Uhr, also warteten wir - und im Minutentakt stoßen mehr Menschen dazu.
Eine Gruppe von 20 Leuten inklusive mir wurde dann hochgelassen. Der Vormieter erklärte in 20 Sekunden, dass er hier im Oktober ausziehen würde und dass das hier die Wohnung sei, und wer Fragen habe kann sie gerne stellen. Die Wohnung war winzig und eng, und komplett voll mit Interessenten.
Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Es war so eine unglaublich bescheuerte Idee, so eine offene WG-Besichtigung zu veranstalten. Wie die Hühner in der Bodenhaltung standen wir dichtgepackt in der WG. Wir mussten uns anstellen, um das zu vermietende Zimmer anzusehen - es fühlte sich an wie in einem äußerst beliebten, eng gebauten Museum. Es gab 0 Möglichkeit, die anderen Mieter kennen zu lernen und zu testen, ob man Chemie haben würde. Und als ich dann als erster die Wohnung aufgrund dieser Sinnlosigkeit verließ, warteten draußen 10 neue Gesichter.
Aus zwei Gründen hat sich die Besichtigung aber gelohnt. Erstens ist das eine ulkige Geschichte und ich habe mich sehr amüsiert. Zweitens aber war sie eine Bestätigung dafür, dass ich wirklich sehr gut sehr schnell mit Leuten auskommen kann.
Es ist nämlich so - wir 20 Leute der ersten Besichtigungsschicht kannten uns alle nicht, aber uns einte ein Zweck und ein Ziel. Niemand kannte einander, es gab jede Menge awkward Rumgestehe und viele Fragezeichen auf den Köpfen der Menschen. Und die unangenehme Stille, die entstand, weil es viele schüchterne Menschen gab und niemand recht wusste, was sie sagen sollen, zu Menschen, die sie nur dieses eine Mal in ihrem Leben treffen würden, unterbrach niemand geringerer als ich.
Und ich war gut darin. Ich machte allerlei Witzchen, die gut ankamen, die mir so spontan einfielen - etwa, dass wir während der Wartezeit vielleicht einfach ein kleines Kennenlernspiel spielen sollten. Oder ich spekulierte, was uns jetzt erwarten würde, nämlich eine Putzchallenge, und wer von uns die Sau-WG am besten auf Putz bringen würde, bekäme das Zimmer. Und dann beim Nachhausegehen redete ich den Typen neben mir an und quatschte mit ihm frei daher über Tipps & Tricks bei Wohnungssuche, bevor ich ihm dann nach 10 Minuten viel Glück und lebewohl wünschte.
Ich war der coolste, beliebteste Mensch unter diesen Wartenden. Das gab mir einen enormen Ego-Push. Viele Erinnerungen kamen zurück - wie ich das einst in Malta getan hatte. Und ein bisschen in New Orleans. Wie ich es in Berlin zu Beginn des Jahres versucht hatte. Und insgesamt betrachtet, mit jedem Auslandsaufenthalt weniger gut funktioniert hat. Warum bloß, wenn ich es offensichtlich immer noch in mir habe, vielleicht sogar besser denn je?
Diese WG-Besichtigung war ein Push. Eine Erinnerung daran, dass ich so viel besser sein kann. Dass ich wirklich Potential habe. Dass ich so umgänglich sein kann, dass die Leute gern um mich rum sein werden, egal ob als Freunde oder Arbeitskollegen. Ich kann toll sein. Wenn ich nur rausgehe und es den Menschen auch zeige.
Und dann war da vorgestern ausgeschriebene eine offene WG-Besichtigung. Jeden Mittwoch und Sonntag von 18 bis 19 Uhr, stand da. Ich stutze - was hat denn das für einen Sinn? Wissen die nichts vom Krieg?
Ich hatte schon einen üblen Verdacht, bevor ich hinging, aber erstens hatte ich direkt vor meinem Ballett-Unterricht nichts zu tun, zweitens wollte ich die kleine Chance wahrnehmen, eine WG zu besichtigen, und drittens wollte ich einfach schauen, was passiert.
Es kam, wie es kommen musste. Um 5 Minuten vor 18 Uhr waren schon ein Dutzend Menschen versammelt. Stilecht war an der Haustür ein Zettel angebracht, dass das zu besichtigende Zimmer im Innenhof links sei. Stilecht waren da Zettel mit Pfeile an der Wand angeklebt, damit man das finden würde. Es war noch nicht ganz 18 Uhr, also warteten wir - und im Minutentakt stoßen mehr Menschen dazu.
Eine Gruppe von 20 Leuten inklusive mir wurde dann hochgelassen. Der Vormieter erklärte in 20 Sekunden, dass er hier im Oktober ausziehen würde und dass das hier die Wohnung sei, und wer Fragen habe kann sie gerne stellen. Die Wohnung war winzig und eng, und komplett voll mit Interessenten.
Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Es war so eine unglaublich bescheuerte Idee, so eine offene WG-Besichtigung zu veranstalten. Wie die Hühner in der Bodenhaltung standen wir dichtgepackt in der WG. Wir mussten uns anstellen, um das zu vermietende Zimmer anzusehen - es fühlte sich an wie in einem äußerst beliebten, eng gebauten Museum. Es gab 0 Möglichkeit, die anderen Mieter kennen zu lernen und zu testen, ob man Chemie haben würde. Und als ich dann als erster die Wohnung aufgrund dieser Sinnlosigkeit verließ, warteten draußen 10 neue Gesichter.
Aus zwei Gründen hat sich die Besichtigung aber gelohnt. Erstens ist das eine ulkige Geschichte und ich habe mich sehr amüsiert. Zweitens aber war sie eine Bestätigung dafür, dass ich wirklich sehr gut sehr schnell mit Leuten auskommen kann.
Es ist nämlich so - wir 20 Leute der ersten Besichtigungsschicht kannten uns alle nicht, aber uns einte ein Zweck und ein Ziel. Niemand kannte einander, es gab jede Menge awkward Rumgestehe und viele Fragezeichen auf den Köpfen der Menschen. Und die unangenehme Stille, die entstand, weil es viele schüchterne Menschen gab und niemand recht wusste, was sie sagen sollen, zu Menschen, die sie nur dieses eine Mal in ihrem Leben treffen würden, unterbrach niemand geringerer als ich.
Und ich war gut darin. Ich machte allerlei Witzchen, die gut ankamen, die mir so spontan einfielen - etwa, dass wir während der Wartezeit vielleicht einfach ein kleines Kennenlernspiel spielen sollten. Oder ich spekulierte, was uns jetzt erwarten würde, nämlich eine Putzchallenge, und wer von uns die Sau-WG am besten auf Putz bringen würde, bekäme das Zimmer. Und dann beim Nachhausegehen redete ich den Typen neben mir an und quatschte mit ihm frei daher über Tipps & Tricks bei Wohnungssuche, bevor ich ihm dann nach 10 Minuten viel Glück und lebewohl wünschte.
Ich war der coolste, beliebteste Mensch unter diesen Wartenden. Das gab mir einen enormen Ego-Push. Viele Erinnerungen kamen zurück - wie ich das einst in Malta getan hatte. Und ein bisschen in New Orleans. Wie ich es in Berlin zu Beginn des Jahres versucht hatte. Und insgesamt betrachtet, mit jedem Auslandsaufenthalt weniger gut funktioniert hat. Warum bloß, wenn ich es offensichtlich immer noch in mir habe, vielleicht sogar besser denn je?
Diese WG-Besichtigung war ein Push. Eine Erinnerung daran, dass ich so viel besser sein kann. Dass ich wirklich Potential habe. Dass ich so umgänglich sein kann, dass die Leute gern um mich rum sein werden, egal ob als Freunde oder Arbeitskollegen. Ich kann toll sein. Wenn ich nur rausgehe und es den Menschen auch zeige.
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Die Uferpromenade
herztieger, 01:08h
Ach man, heute war meine letzte Ballett-Stunde.
Ich hab mir so gewünscht, den Phönix wieder zu sehen.
Ich hätte ihr zur Begrüßung durch den Spiegel zugenickt und sie hätte zurückgenickt und wir hätten uns kurz angegrinst, bevor wir uns eineinhalb Stunden jeweils vollkommen dem Ballett widmen würden.
Nach dem Training hätte ich beim Ausgang auf sie gewartet.
Wir wären Richtung S-Bahn gegangen.
Bei der Brücke hätte ich vorgeschlagen, am anderen Weg des Ufers heute zu gehen. Das ist zwar ein Umweg, aber ein so viel schönerer Weg. Im Zwielicht neben dem Phönix an der stillen Promenade schlendern, zwei Jungs zusehen wie sie sich einen Joint drehen, ein Pärchen sehen das im Gras liegt und dem Wasser beim Fließen zusieht, zwei Angler begegnen die da mitten in Berlin ihrem Hobby fröhnen, den Mond sehen wie er orange von der Decke leuchtet. Ach wäre das schön gewesen.
Ich hätte sie gerügt, dass sie die Woche davor die Trainingsstunde erneut verpasst hatte, und sie gefragt, ob sie es wieder vergessen hatte.
Danach hätte ich ihr angeboten, wenn sie mir ihre Nummer gibt, würde ich mich bereiterklären, sie zu erinnern.
Wir hätten uns angesehen und wären uns über den Subtext bewusst gewesen.
Und dann hätte sie mir ihre Nummer gegeben.
Und wir wären diese wunderwunderschöne Promenade entlang gegangen.
Ach wäre das schön gewesen.
Leider war sie nicht da.
Ich vermute, ich werde sie nie wieder sehen.
Story of my life.
Ich hab mir so gewünscht, den Phönix wieder zu sehen.
Ich hätte ihr zur Begrüßung durch den Spiegel zugenickt und sie hätte zurückgenickt und wir hätten uns kurz angegrinst, bevor wir uns eineinhalb Stunden jeweils vollkommen dem Ballett widmen würden.
Nach dem Training hätte ich beim Ausgang auf sie gewartet.
Wir wären Richtung S-Bahn gegangen.
Bei der Brücke hätte ich vorgeschlagen, am anderen Weg des Ufers heute zu gehen. Das ist zwar ein Umweg, aber ein so viel schönerer Weg. Im Zwielicht neben dem Phönix an der stillen Promenade schlendern, zwei Jungs zusehen wie sie sich einen Joint drehen, ein Pärchen sehen das im Gras liegt und dem Wasser beim Fließen zusieht, zwei Angler begegnen die da mitten in Berlin ihrem Hobby fröhnen, den Mond sehen wie er orange von der Decke leuchtet. Ach wäre das schön gewesen.
Ich hätte sie gerügt, dass sie die Woche davor die Trainingsstunde erneut verpasst hatte, und sie gefragt, ob sie es wieder vergessen hatte.
Danach hätte ich ihr angeboten, wenn sie mir ihre Nummer gibt, würde ich mich bereiterklären, sie zu erinnern.
Wir hätten uns angesehen und wären uns über den Subtext bewusst gewesen.
Und dann hätte sie mir ihre Nummer gegeben.
Und wir wären diese wunderwunderschöne Promenade entlang gegangen.
Ach wäre das schön gewesen.
Leider war sie nicht da.
Ich vermute, ich werde sie nie wieder sehen.
Story of my life.
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Weil sie wissen, was sie tun
herztieger, 01:02h
Der Dönerverkäufer: Welche Soße bitte?
Ich: Äh... welche gibt es denn?
Der Dönerverkäufer schmiert mir Kräutersoße drauf.
Ich: Danke, genau die.
Ich: Äh... welche gibt es denn?
Der Dönerverkäufer schmiert mir Kräutersoße drauf.
Ich: Danke, genau die.
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