Freitag, 8. Januar 2016
Hilfe
Heute hatten wir unsere erste "Bewusste Meditationsstunde". Nachdem ich die erste halbe Stunde, in der ich an nichts spezifisches denken sollte, beinah ausschließlich an Lydia denken hab müssen, habe ich heute realisiert:

Ich brauche professionelle Hilfe. Ich fürchte, die Synapsen in meinem Hirn haben sich dergestalt geformt, dass ich Lydia schon rein physiologisch nicht mehr aus dem Kopf bekommen kann.
Wenn ich wieder heimkomme, suche ich einen Psychologen auf.

Das ist ohnehin eine gute Idee - wollte schon immer mal wissen, wie das wirklich abläuft.

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Donnerstag, 7. Januar 2016
Not good enough
Meeting all these professional people in the movie industry, but having nothing to show for: it sucks. I suck. I'm not good enough. I haven't achieved anything. Yet.

Why? Because I don't work hard enough. Yet.
I have to get started.

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Mittwoch, 6. Januar 2016
Daily Life
Es ist schon cool, in Los Angeles zu leben.
Heute Nachmittag erhielt ich eine Mail, dass ich Karten für die Vorpremiere von J-Lo's neuer Serie gewonnen habe - und das im Kino direkt neben meinem Arbeitsplatz.

Ich durfte zwar eine Stunde anstehen, aber ich verbrachte auch diese Zeit produktiv mit der Lektüre einer "The Good Wife"-Folge. Danach gab es neben der gratis Eintrittskarte gratis Popcorn und ein Softgetränk. Im Kinosaal gab es einen witzigen MC. Es wurden T-Shirts verteilt und Konzerttickets sowie ein riesiger Fernseher unter den Gästen verlost.

Da kann man sich nicht beschweren, so lässt es sich leben.

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Dienstag, 5. Januar 2016
Zynismus
Meine Mitarbeiterin merkte an, dass ich ein zynischer Mensch sei.
Sie hat natürlich recht.
Aber lass ich das durchblicken?
Ich dachte, das wäre etwas, das ich in meiner Brust behielt.
Doch ich scheine Leck geschlagen zu haben, und mein Zynismus tropft aus mir raus.
Wird mein Zynismus dadurch weniger oder ich bloß leerer?

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Donnerstag, 31. Dezember 2015
Ad meine Firma
Und was ja auch scheiße ist: Ich werde nie öffentlich darüber sprechen können. Man kann ja schlechtens in der Öffentlichkeit seinen ehemaligen Arbeitgeber schlechtreden, weil man durch so eine Einstellung schwerlich einen neuen finden wird. Außerdem würde mein Chef natürlich zurückschießen - und er hat durch seinen Status einfach deutlich mehr Glaubwürdigkeit.

Obwohl natürlich alle Mitarbeiter sehr wohl wissen, wer Recht hat - nach außen hin werde ich immer der Buhmann sein. Und deshalb gilt wieder: ducken, still sein und hoffen, dass alles vorüberzieht, ohne dass ich involviert werde. Die Ironie darin tut mir eigentlich am Meisten weh.

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Auf die Zunge beißen
Einen Chef zu haben, der auf den Satz "Das verletzt mich" mit einem Wutausbruch reagiert. Für den man sofort als schlechter Mitarbeiter gilt, wenn man seine Vorschläge nicht für gut befindet. Der jahrelange Arbeit einfach ignoriert und einen als faul und egoistisch bezeichnet. Der Unwahrheiten und Eindrücke als Tatsachen darstellt, und Richtigstellungen nicht gelten lässt.

Es ist so frustrierend, sich all seine Argumente verbeißen zu müssen, seinen Stolz hinunterzuschlucken und einfach tun, was man gesagt bekommt, egal wie sehr es einem selber widerstrebt. Und wenn mans nicht tut, läuft man Gefahr, seinen Job zu verlieren - und der ist das Wichtigste für mich auf der Welt.

Habe heute stundenlang über unser Gespräch nachgedacht. Egal, wie ich es wende und drehe - er tut mir Unrecht, und ich kann nichts machen. Außer mir auf die Zunge zu beißen. Da braucht er sich nicht wundern, warum es so beliebt ist, sich vor Verantwortung in unserer Firma wegzuducken. Ich werde das ab sofort auch mehr praktizieren. Das macht mich traurig, aber so kann und will ich mich nith für die Firma engagieren.

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Mittwoch, 30. Dezember 2015
Ein echter Bösewicht
Beim wöchentlichen Autorentreffen gibt es diesen Typen, nennen wir ihn Jay, der wie aus einem Film entsprungen wirkt. Er ist ein bunter Charakter - und im Gegensatz zu mir, der ich mich gerne als Bösewicht brüskiere, hat er tatsächlich Qualitäten, die ihn zu einem formidablen Fiesling machen würden, wenn er bloß die Macht dazu hätte.

Jay ist 30, schwarz und obdachlos, aber er ist normal gekleidet und stinkt nicht. Er verdient Geld für Essen dadurch, dass er Socken und derlei Sachen in Bussen verkauft - das kann ja kaum sehr ertragreich sein. Jay hat aber einen großen Traum: Er möchte Drehbuchautor werden. Und so schreibt er fleißig seine Werke und kommt bei ausnahmslos jedem Autorentreffen.

Jay kann ja schreiben. Mit der Grammatik hat er es nicht ganz so, und er macht einige Anfängerfehler wie sehr expositionslastige Dialoge. Er beherrscht die wichtigsten strukturellen Grundzüge, und insbesondere beherrscht er Szenenstruktur.

Jay will Thriller schreiben, und er liebt sexy Action. Das Gute ist: Er kann ziemlich gut sexy Action schreiben. In keinem seiner Drehbücher, die wir bislang probelasen, dauerte es mehr als 5 Minuten, bevor die erste Glock gezückt wurde - und was er schreibt ist nicht nur spannend, sondern vor allem auch verdammt unterhaltsam - durch die überhöhte, aber originelle Gewalt fühlte ich mich schon mehrmals an Quentin Tarantino erinnert.

Aber leider ist Jay rassistisch (er sieht aber trotzdem alles in schwarz und weiß), anti-semitisch ("every year 'em Jews have to release a Holocaust movie") und vor allem höchst sexistisch - die Damen in unserer Runde schauen immer verletzt, wenn er ihnen andere Verständnisse seiner Texte zugesteht, und all seine weiblichen Figuren haben Doppel D Körbchengrößen.

Jay kann nicht verstehen, dass Menschen anderer Meinung sind als er. Er kann sich einfach überhaupt nicht in Menschen hineinversetzen, die nicht so sind wie er - ihm fehlt nicht Empathie, sondern das Vermögen, die individuellen Wünsche und Ängste anderer Menschen zu begreifen.

Das zeigte uns vor allem sein gestriges Skript: Die Protagonistin ist eine Prostituierte (Doppel D Körbchengröße, fickt in der Credit-Sequenz schon drei mal), die a la "Hostage" eine Geißel befreien muss - und das nicht (nur) durchs Beine spreitzen. Irgendwie klingt das pulpy, und ich erwarte mir ein großes Blutbad und eine spannende Geschichte.

Aber dann offenbart er innerhalb weniger Seiten, wie wenig Jay begreift, was Prostitution ist. In seiner Welt leben Prostituierten in einer WG und prahlen in der Früh damit, wer den geilsten Sex hatte. In seiner Welt ist eine Prostituierte noch geiler als die andere, und alle drei lieben ihren Beruf. Für Jay klingt Prostitution nach einem Schlaraffenland - Prostituierte müssen (im Gegensatz zu ihm selber, wie er zugibt) nicht für Sex zahlen, sondern kriegen für ihn gezahlt!

Jay ist 30. Er muss sein ganzes Leben in dieser Wolke der Ignoranz gelebt haben, und er wird sie wohl nicht mehr wegblasen können - unsere Kommentare stießen auf jeden Fall auf taube Ohren.

Aber ich bin sehr froh, dass er immer zu den Treffen kommt. Nicht nur, weil es immer ziemlich lustig ist, seine Bücher zu lesen - ich glaube, dass ich sowohl aus seinen Büchern als auch von seinem Charakter einiges über das Drehbuchschreiben lerne.

Vor allem erfahre ich ein ums andere mal von ihm, wie jemand seine eigene Version der Wirklichkeit konstruieren kann. Wie jemand mit so viel Ignoranz durch die Welt gehen kann, und was für Auswirkungen das haben kann. Wie jemand mit so viel Selbstverständlichkeit und Ignoranz auf den Gefühlen anderer Menschen herumtrampeln kann. Und wie er Kritik abblockt - häufig mit Argumenten, die überhaupt nichts damit zu tun haben, was man ihm erzählt.

Er ist eine traurige Figur, und nicht ganz harmlos (wie er wohl Frauen im Alltag behandeln muss...) - aber zum Glück sind ihm seine Schwächen fast wie ins Gesicht geschrieben. Er ist zu einfältig, um je eine große Karriere in Hollywood machen werden zu können - auch wenn er Talent hat. Und so werden seine fundamental falschen Ansichten bloß in seinem persönlichen Umfeld Schaden anrichten können.

Er wird darum nie zu einem Super villain weren können. Aber ich habe das Gefühl, dass ich durch das Beobachten seines Verhaltens erfahre, wie echte Bösewichte dazu kommen, nicht für das Gute zu kämpfen. Hätte Jay Geld und Anerkennung ("Macht"), würde ich mich vor ihm fürchten - so aber benütze ich ihn als Laborratte, deren Verhalten ich unethisch studiere.

Er ist der bösere von uns beiden, aber ich der klügere. Mal sehen, wer gewinnt, aber ich setze mein Geld auf mich.

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Samstag, 26. Dezember 2015
Han, Luke und Leia (Spoiler)
Nachdem ich Gratiskarten für den neuen Star Wars-Film ergattern konnte, sah ich ihn mir halt an. War eh ziemlich gut, obwohl der Hype natürlich übertrieben ist.

Ich glaube, ich habe eine Idee, was J.J. Abrams und Co. für Pläne für die drei Figuren der alten Brigade hegen:

Nachdem Han Solo es im ersten Film erwischt, folgen Luke und Leia in den nächsten beiden Episoden. Ich glaube, damit kann Star Wars genau das erzielen, was Naruto mit seinen drei Ninja-Legenden der vorherigen Generation tat: sie den neuen Gesichtern weichen lassen.

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150 Dollar Dinner
Heute durfte ich ein 150$ Abendessen genießen.
Weil ich niemanden für Weihnachten hatte, lud mich meine Chefin ein, ihre erweiterte Familie zu ihrem Weihnachtsdinner begleiten.



Es war wunderbar - merry christmas indeed! Ich bin froh, dass sie mich darauf hinwieß, dass eine Krawatte optional sei - sonst wäre ich bloß in Hose und T-Shirt erschienen. Stattdessen traf sich an diesem Abend die Los Angeles upper class, und irgendwie fand ich mich als Teil davon vor.

Das Essen war ausgezeichnet, vor allem die Vor- und Nachspeise. Trotzdem wäre es vielleicht 40, vielleicht 50 Dollar wert gewesen. Dafür 120$ plus Trinkgeld zu verlangen ist einfach Wucher. So ein Leben werde ich nie führen - aber schön, mal dort hineinzuschnuppern.

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In den letzten 3 Tagen musste ich bloß einen davon arbeiten. Dennoch habe ich nicht eine Zeile geschrieben. Was ist los mit mir? Okay, ich bin zur Zeit krank, aber das faul sein... das geht einfach nicht.

Heute bin ich drum produktiver, und das sag ich nicht nur bloß so: Habe heute endlich Wäsche gewaschen, aufgeräumt, mein Weihnachtsgeschenk ausgepackt, den Abwasch gemacht und einen Artikel geschrieben. Jetzt klemm ich mich noch an meine Drehbuchberatungs-Arbeit, bis ich in anderthalb Stunden zu einem Weihnachtsessen aufbrechen muss.

Es wird besser.

Aber ich bin immer noch nicht um 5:30 Uhr aufgestanden, um zu schreiben. Neujahrsvorsatz? Oder ist das bloß eine Ausrede?

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