Freitag, 8. März 2019
Gitarrenspiel bei Kerzenschein
Ich komme in die Küche und sehe die Libelle im Halbdunkel am Sofa in unserem Wohnzimmer sitzen. Bei Kerzenlicht klimpert sie in die Saiten. Sie ist mir nicht böse, dass ich sie unterbreche, und während ich mir etwas zu essen mache reden wir über die Natur der Liebe.

Sie hat kein Facebook. Denn die Libelle ist ein analoges Mädchen in einer digitalen Welt.

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Sonntag, 3. März 2019
balcony

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Samstag, 2. März 2019
Odyssey
8 Uhr. Eine langjährige Freundin schreibt mir, an was ich derzeit arbeite. Ich nenne ihr eine Serie. Sie fragt, ob ich mal was für sie schreiben kann. So süß und romantisch, hätte sie nicht seit 10 Jahren einen Freund und wären wir nicht schon seit 10,5 Jahren beste Freunde.

10-15 Uhr. Eine Mitschülerin, die klar gemacht hat, dass ich alles andere als ihr Typ bin, scherzt mit mir immer wieder, dass ich sie betrüge. Ich spiele mit. Diese Frotzeleien gehen schon seit Wochen und alle finden es ganz amüsant. Ich ja eigentlich eh auch. Aber es macht mir ein bisschen die Chancen mit den anderen süßen Mädels unserer Gruppe zunichte. Warum sieht man mich als so harmlos an, dass man mich so kategorisch ausschließt? Ich hab das Gefühl, ich erfülle die Rolle des stereotypen schwulen besten Kumpels - nur, dass ich nicht schwul bin. Aber so wenig Sexualität traut man mir scheinbar zu.

17 Uhr. Wir trinken seit Stunden, ich bin betrunken. Die Konversation steuert das Thema sexuelle Erfahrungen an. Ich fühle mich miserabel - ich kann kaum mitreden, nicht nur wegen dem Alkohol - ich bin sexuell so unerfahren. So ungeschickt. So schlecht. So schlecht auch im Flirten und Daten. Es ist Jahre her, dass ich eine Frau geküsst habe. Uff, das tut weh. Noch mehr Jahre, dass ich Sex hatte. Meine Enthaltsamkeit ist keine Entscheidung.
Das nagt an mir, will ich aber natürlich nicht groß breittreten. Also sage ich fast eine Stunde lang kein Sterbenswörtchen. Die anderen finden das komisch. Erst im Nachhinein denke ich mir: Hätte ich mich doch besser verhalten.

18 Uhr. Ich fahre mit der S-Bahn nach Hause. Ich weine, weil ich einsam bin. Meine Liebe ist unsterblich und es bringt mich langsam irgendwann um. Ich ärgere mich, dass ich trotz meines sehr privilegierten Lebens nicht überwinden kann. Ich frage mich, wann ich wohl Selbstmord begehen werde. Ich schätze so mit 45.

19 Uhr. Daheim. Meine neuen Mitbewohner fragen, ob ich mitgehe etwas trinken bei einem Kumpel. Eigentlich will ich mich einfach nur in meinem Zimmer verkrümeln. Aber ich hab mir geschworen nicht aufzugeben. Stets zu versuchen, keine Gelegenheit zu verpassen. Mir immer die Chance zu geben. Selbst wenn ich keine Lust habe - ich würde es immer bereuen, wenn ich nicht versucht hätte rauszufinden, was passieren wird. Lieber ein missglückter Abend als einer, den ich nie versucht habe.

22 Uhr. Ich lerne die Libelle kennen.
Ich sage ihr: In Sachen Melancholie, auf einer Skala von 0 bis 10, bin ich eine 7,5.

"Ich auch", sagt sie.

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Dienstag, 26. Februar 2019
Gute Einstellung
Mir wird bewusster, dass meine kompromisslose Einstellung mir berufliche Vorteile verschafft. Gut so.

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Sonntag, 24. Februar 2019
Eintrag 1
Liebes Tagebuch,

Vorgestern hab ich von ihr geträumt. Sie hat einfach in einer lichtdurchfluteten Küche gesessen, am Tisch, und dann hat sie irgendein Geräusch gehört und sich umgedreht und mich angelächelt. Ich bin ganz beseelt aufgewacht.

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Tagebuch der Sehnsucht
Alternativer Titel für meinen Blog:
Tagebuch der Sehnsucht.

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Freitag, 22. Februar 2019
Launisch
Vorgestern hat mir eine Lehrerin im Vertrauen gesagt, dass ich launisch bin. Und dass das... suboptimal ist, um mit mir zu arbeiten. Das wusste ich nicht. Das war das Wichtigste, was man mir in den vergangenen 365 Tagen gesagt hat.
I'll fix it. So that I can be my best.

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Donnerstag, 21. Februar 2019
Opportunity
Vor ein paar Jahren stellte ich fest, dass ich gern Don wäre, aber doch nur Pete sei.
Jetzt bin ich mir nicht mehr so ganz sicher - bin ich vielleicht Peggy? Don wirft ihr vor: Everything is an opportunity for you. Und irgendwie ist das total der Fall für mich. Everything is.

Vielleicht bild ich mir das aber nur ein. Vielleicht will ich auch bloß Peggy sein. Und bin doch nur so ein Harry.

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