Melancholie unter Palmen

Es war schön.
Nicht so albern, wie ich insgeheim ein wenig befürchtet hatte.
Aber es war auch nicht das erotischste Ereignis meines Lebens.
Für Auriel hat es aber klar gemacht, sie kann mich jetzt nicht bald genug sehen.
Sie schlug vor, gleich dieses Wochenende. Das war mir zu früh - ich sagte ihr nicht, dass ich mich dies mein letztes Wochenende bei meiner Arbeit sein wird und ich von daher gerade ziemlich belastet bin. Aber ich sagte ihr, nächste Woche. Wir einigten uns. Dann haben wir ein Hotel in einer Stadt irgendwo zwischen uns gebucht.
Nächste Woche treffen wir uns.

Bist du allein?
Wo sind die Hunde?
Geht es dir gut?
Hast du das Seil?
Hast du das Handtuch?
Hast du die Schüssel?
Bist du bereit?

Befülle die Schüssel mit Wasser.
Kalt. Zu zwei Drittel.
Bist du allein?
Nein, bist du nicht.
Ich bin bei dir.
Schließ die Tür ab.
Wir sind allein.

Wie groß ist das Handtuch?
Falte es einmal.
Leg es auf den Boden.
Leg die Schüssel davor und das Seil dahinter.
Was hast du an?
Zieh deine Socken aus und leg sie in eine Schublade.
Komm aufs Handtuch.
Das ist für heute Abend dein Platz.
Unser Platz.
Bist du bereit?
Name?
Größe?
Gewicht?
Haarfarbe?
Augenfarbe?
Ohrringe?
Anderer Schmuck?
Körbchengröße?
Brust, Taille, Hüfte?
Wie viele Muttermale hast du?
Zieh dein Kleid aus.
Leg es auf's Bett.
Zurück auf deinen Platz.
Stehend.
Zähl.
Schön.
Gefällst du dir?
Mir schon.
Knie dich nieder.
Schön, dass ich dich hier habe.
Nimm das Seil.
Binde dir deine Füße zusammen.
Zwei Knoten reichen.
Damit du nicht wegläufst.
Gut.
Wie eng sind deine Füße?
Gut.
Jetzt bist du genau da, wo ich dich haben will.
Schön bist du.
Wie geht es dir?
Nervös?
Das darfst du sein.
Ist dir kalt?
Das darfst du sein.
Hältst du das für mich aus?
Gut.
Lass deinen Blick zur Schüssel wandern.
Hast du schon einen Tropfen verschüttet?
Gut.
Tauch mit deinem rechten Zeigefinger ins Wasser.
Hast du ihn noch im Wasser?
Halt ihn drin, bis ich es dir anders sage.
Das Wasser bin ich.
Spürst du mich?
Fass dir mit dem nassen Finger an die linke Hand.
Fahr langsam, langsam über deine Haut zur linken Schulter. Mit geschlossenen Augen.
Linke Hand, Zeigefinger, von der Hand zur Schulter.
Beide Zeigefinger, streich dir Wasser übers Gesicht wie die Kriegsbemalungen von Indianern. Langsam.
Ist dir kalt?
Gänsehaut?
Gut.
Tauch den Zeigefinger ins Wasser.
Leck deinen Finger ab.
Schmeckst du mich?
Gut.
Nimm die Schüssel.
Geh mit dem Oberkörper zurück.
Und jetzt Tropfen für Tropfen.
Auf deinen Hals.
über deinen Körper.
Drei Minuten lang.
Deine Hände bleiben an der Schüssel.
Gut.
Wie viel Wasser ist noch drin?
Streck deine Finger aus.
Nimm die Schüssel zwischen deine Handflächen.
Halt sie über deinen Kopf, ohne Wasser zu verschütten.
Balanciere sie für 5 Minuten.
Gut.
Wie viel Wasser hast du verschüttet?
Wie viele Tropfen?
Deine rechte Hand.
Fahr unter deinen BH.
Fass dir an die linke Brust.
Streichel kurz deine Brustwarze.
Für jeden Tropfen, den du verschüttet hast, kneifst du dir einmal in die Brustwarze.
Hat weh getan?
Spürst du dich jetzt mehr?
Gut.
Nimm die Schüssel wieder.
Tropfen für Tropfen am Hals.
Diesmal fährst du mit deiner Hand den Tropfen nach.
Deinen Körper hinunter.
Unter deinen BH.
Über deine Brust.
Weiter nach unten.
(Wenn du mehr Wasser brauchst, darfst du dir mehr Tropfen aus der Schüssel holen.)
Über deinen Bauch.
Über deinen Bauchnabel.
Nach unten.
Zu deinem Höschen.
Lupf es hoch mit deinen anderen Fingern.
Mit dem Zeigefinger den Tropfen weiter nach unten.
Den Rest beschreibst du.
Keine Widerrede.

...

Gut.
Leg die Schüssel vor dich hin.
Kniest du?
Sitzt du dabei auf deinen Füßen?
Erhebe deinen Oberkörper.
Du wirst jetzt die Augen schließen, deine Hände hinter deinem Rücken kreuzen und so lange verharren, bis ich dir wieder schreibe.

...

Gut.
Gut nachgedacht?
Was ging dir durch den Kopf?
Gut.
Du wirst jetzt die Fesseln deiner Knie lösen, aufstehen, mit dem Handtuch das Wasser aufwischen, deine Kleidung wieder anziehen (nicht deine Socken, die wirst du heute nicht wieder sehen), dich danach auf dein Bett legen und damit unser Spiel beenden. Danach schreiben wir wieder normal.

...

Alles okay?

Einer meiner größten Celebrity-Crushes:
Ulrike Beimpold.

Traum von Sonne am Badesee und Bier mit Freunden.
Das wird die Zeit zum regenerieren.
Ich glaube, das ist idealistisch, wahrscheinlich werde ich sehr, sehr einsam sein.
Aber ich werde versuchen, es mir schön zu machen.

Nach einer besonders miesen Woche habe ich meine Chefin angerufen und sie gebeten, meinen Vertrag nicht zu verlängern.
Ich habe noch 3 Wochen zu arbeiten, dann bin ich arbeitslos.

Ich weiß gar nicht, wie es mit mir weitergehen soll. Ich fühle mich so wertlos, so unfähig, so dermaßen nicht gut genug, dass ich nicht mehr sicher bin, ob ich in dieser Branche überhaupt richtig bin. Aber sonst hab ich ja nix, und ich liebe diese Branche doch.

Ich werde mir Zeit nehmen, das rauszufinden. Den Rest des Jahres mach ich dafür Urlaub - ja, das sind 7 Monate. Da ich das letzte Dreivierteljahr ununterbrochen gearbeitet habe, kann ich mir das locker leisten. Ich hoffe nur, dass mich der Stachel wieder packt.

Mittwoch hatten wir uns verabredet, gemeinsam zu trinken. Wir haben ein wenig aneinander gegraben und gebohrt. Sie gab ehrlich zu, dass ich einfach ein bisschen zugeknöpft bin, was ich auch bin. Deshalb hatte sie damals im November oder Dezember vorgeschlagen, dass wir uns erst im Mai sehen würden. Ich schlug vor, dass ich ein paar Knöpfe aufmache und das nützen werde, bei ihr auch ein paar aufzumachen.

Sie mag begehrt werden.
Also sagte ich ihr, ich will sie.

Ich habe sie gefragt, wie ihr Gehorsam gefällt. Sie will das. Dann hab ich beschlossen, unsere Beziehung auf das nächste Level zu bringen: Ich sagte: In 14 Tagen. Besorg dir ein weißes Handtuch, eine weiße Schüssel und ein weißes Seil.

Die Antizipation steigt.

Ich bin einfach nur eine Verschwendung.