Melancholie unter Palmen

Einerseits sind das verschwendete Tage, die ich gerade durchlebe. Ich schlafe lange, danach döse ich noch. Dann schaue ich ein wenig fern, masturbiere vielleicht ein bisschen, dann döse ich wieder ein wenig. Irgendwann kann ich mich dann zum Duschen und Mittagessen machen und Mittagessen hochrappeln. Danach schaue ich weiter fern oder surfe im Netz (Nachrichten, Reddit, Faceboo) oder zocke ein bisschen World of Warcraft. Danach schaue ich wieder fern. Irgendwann abendessen und dann das gleiche wieder. Abends liege ich dann in meinem Bett, höre Musik und verzögere den Moment, an dem ich mich nochmal aufrappeln muss, um Zähne zu putzen. Dann schlafe ich ein.

Es ist ein bisschen zum Schämen.
Aber irgendwie ist es auch verdammt geil, einfach mal nen Monat lang nix tun. Einfach gar nix, einfach nur chillen.
Natürlich, irgendwann muss es dann enden.
Nächsten Monat dann, versprochen.

Als jemand, dem es in so vielen Bereichen seines Lebens wichtig ist, wie gut er ist, und der immer daran arbeitet, besser zu werden, ist es ziemlich schwierig, das Klischee nicht zu erfüllen und nachzufragen, wie gut man war. (Aber dass ich weiß, dass ich es nicht allzu sehr war, macht es wieder einfacher.)

Hier hat sie gesessen, als ich ihr das Tuch um die Augen band.

Es fühlt sich komisch an, dem ersten gemeinsamen Wochenende entgegenzufiebern. Haben wir genug Gesprächsstoff für 4 Tage? Werden wir den Sex genießen? Wird das alles unseren Erwartungen gerecht?

Ich habe mich hübsch gemacht. Rasiert, oben und unten, so sauber wie noch nie. Hab mir nochmal Artikel durchgelesen, wie man eine Frau bestmöglich befriedigt. War beim Sextoy-Shop, hab für 80 Euro eingekauft. Es fühlt sich ein bisschen komisch an, ein bisschen mundän, ein bisschen schmuddlig, ein bisschen aufregend.

In einer Stunde geht mein Zug und in mir ist fast nur noch Vorfreude.

Gerade meine Arbeit beendet, weil man Vertrag nicht verlängert wurde, weil ich nicht gut genug war.

Ich bin vollkommen heartbroken, am Boden zerstört und weiß gar nicht, wie es mit mir weitergehen soll.

Es gibt vage einen Job in Aussicht, der eigentlich ziemlich gut wäre, aber ich frage mich halt jetzt: Bin ich dafür wirklich noch geeignet?

Wie dem auch sei, ich mache jetzt erstmal mehrere Monate Urlaub. Zuerst noch eineinhalb Monaten hier in der Stadt, um diverse Arzttermine wahrzunehmen, anschließend ziehe ich heim in die Berge und werde den Sommer mit schwimmen, chillen am See, Radler trinken, grillen und dem Heilen meines Herzens verbringen.

Es war schön.
Nicht so albern, wie ich insgeheim ein wenig befürchtet hatte.
Aber es war auch nicht das erotischste Ereignis meines Lebens.
Für Auriel hat es aber klar gemacht, sie kann mich jetzt nicht bald genug sehen.
Sie schlug vor, gleich dieses Wochenende. Das war mir zu früh - ich sagte ihr nicht, dass ich mich dies mein letztes Wochenende bei meiner Arbeit sein wird und ich von daher gerade ziemlich belastet bin. Aber ich sagte ihr, nächste Woche. Wir einigten uns. Dann haben wir ein Hotel in einer Stadt irgendwo zwischen uns gebucht.
Nächste Woche treffen wir uns.