Mittwoch, 20. Januar 2016
Reverse Psychology
Reaching out to them, subtly making them ask you to work for them instead of asking to work for them directly.

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Samstag, 16. Januar 2016
Lysandes Abschied
Heute war Lysandes letzter Tag, aber der letzte gemeinsame Arbeitstag von uns beiden war bereits gestern.

Ich hatte mir lange überlegt, wie ich diesen Abschied von meiner Seite aus gestalten soll - immerhin fand ich sie nach wie vor faszinierend, aber unsere Beziehung war ein einziges desaster. Seit 5 Jahren hatte ich mit jemanden nicht mehr ein so verfrorenes Verhältnis.

Ich wollte ursprünglich ihr mal unterbreiten, auf einen Kaffee zu gehen und über unsere (nonexistente) Zusammenarbeit sprechen. Aber es bot sich selten die Gelegenheit, ne Minute allein mit ihr zu sprechen, und bei den ein, zwei Möglichkeiten kniff ich - weil ich nicht wollte, dass sie nein sagen würde und mir das dann Konsequenzen bei der Arbeit bereiten würde. Ich habe vor, sie nächste Woche am Handy anzurufen und ihr das vorzuschlagen - mal schaun, was passiert.

Ich wollte auch nicht so tun, als wäre nichts gewesen. Da bin ich irgendwie zu stolz dafür - auch wenn mir bewusst ist, dass das wohl "das Professionelle" wäre, was man tun könnte. Ich bin einfach tief davon überzeugt, dass man ernten soll, was man sät.

So habe ich in der Verabschiedungs-Postkarte, die es traditionell an unserer Arbeit für weggehende Mitarbeiter ausgestellt wird, einen bemüht unpersönlichen Kommentar hinterlassen, obwohl wir ein halbes Jahr 4 Tage in der Woche mindestens den halben Arbeitstag nebeneinander saßen. Das hat zweierlei Gründe: Einerseits, weil Lysande extrem unpersönliche Kommentare in die Geburtstags- oder Beileids-Postkarten schreibt, und andererseits, weil es unser Verhältnis sehr gut beschreibt: Sie hat sich stets möglichst unpersönlich mir gegenüber verhalten, und das ist die Retourkutsche. Es mag ein wenig kindisch und rachsüchtig sein - aber das ist mir egal. Für mich sind wir damit quitt.

Als ich gestern die Arbeit verließ, sagte ich auch noch persönlich Aufwiedersehen. Dazu sagte ich bloß goodbye, wünschte ihr alles Gute für die Zukunft, und lud sie zu einem Lebewohl-fist bump ein. Ich wusste, dass ihre Höflichkeit ihr verbieten würde, das abzulehnen. Sie verzog ihre Miene (verletzt? angewidert? kopfschüttelnd? enttäuscht?) und gab mir den schwächsten fist bump, den ich je erhalten hatte.

Unsere Mitarbeiterin, die das beobachtete, lachte - ich weiß nicht ganz warum, aber werde sie demnächst fragen. Ich lachte innerlich: Es machte mir Spaß, Lysande durch einen simplen fist bump so weit außerhalb ihrer Komfort-Zone zu locken. Dabei ist Lysande jemand, der sich so überhaupt nicht gerne außerhalb ihrer Komfortzone agiert.

Aber ich bin stolz auf diesen Fist bump: Er steht für all das, was zwischen uns beiden nicht gestimmt hat. Einerseits ist er eine Metapher dafür, wie wenig ich ihr wert war: Jeden anderen Mitarbeiter und jede andere Mitarbeiterin hätte ich umarmt, aber bei Lysande wäre das absolut unangebracht gewesen. Andererseits ist diese einfache Geste ein Symbol dafür, warum wir beide nicht miteinander harmonierten: Wir gehören unterschiedlichen sozialen Klassen an. Für sie ist es schon im normalen Leben unter ihrer Würde, jemanden einen fist bump zu geben - und für ein Lebewohl erst recht.

Der fist bump war die Ernte, die sie säte - und es war wundervoll.

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Sonntag, 10. Januar 2016
So muss ein Wochenende aussehen
In der Früh gleich um 7 Uhr aufgestanden, um am Vormittag zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Freund Bogenschießen zu gehen - gratis. Hat Spaß gemacht. Vielleicht gehe ich ein zweites Mal, aber danach wird sich das erledigt haben.

Direkt im Anschluss zum Egyptian Theater am Hollywood Boulevard, wo wir eine Podiumdiskussion der 5 Regisseure erleben durften, die für den besten fremdsprachigen Film bei den Golden Globes nominiert sind. Das war wirklich spannend.



Bei der kurzen Afterparty lernte ich eine kroatische Schauspielerin kennen, der ich mal meine Visitenkarte gab - mal schauen, was passiert.
Dabei auch zufällig einem Kollegen von der Drehbuchgruppe getroffen. Habe erkannt, dass sich so eine Aftershowparty mit gratis Bechern Wein und gratis Cupcakes (lecker!) als Networking-Eldorado entpuppt.

Mein Freund hat sich nichts geschissen und direkt die Mailadresse des Favoriten für den Golden Globe abgestaubt - nicht schlecht. Ich war nicht so daran interessiert, aber beherrsche auch dieses Social Game nicht so gut wie er. Muss mir merken: Nichts scheißen, die Leute einfach ansprechen, es wird sich schon was ergeben. Hab ich ja bei der Kroatin auch getan, oder? Jedenfalls gab es diverse Produzenten und andere Leute aus diversen Filmbranchen, die diese Aftershowparty besuchten.

Haben danach noch eine halbe Stunde mit dem Drehbuchkollegen geredet, und habe mir ein paar echt gute Tipps geben lassen für die nächsten Tage bzw. für meine Problemchen - und habe jetzt wieder ein paar neue Vorsätze.

1. Goethe-Institut am nächsten Freitag aufsuchen, mich vorstellen und mein Drehbuchinteresse bekunden.

2. Ich muss es wirklich durchziehen, in der Früh jeden Tag eine Stunde zu schreiben. Ich habe es einfach noch nicht geschafft, mich dazu auch nur einmal am Morgen aufzuraffen. Morgen hör ich auf... faul zu sein. Versprochen.

3. Ich muss einfach meinen Draft schreiben, nicht so oft im Kopf hin und herwälzen. Wenn ich es nicht schreibe, gibt es auch nicht wirklich etwas, das ich ändern kann. Darum schreib deinen ersten Draft.

4. Ich muss Gleichaltrige Autoren und Filmschaffende kennen lernen, sodass wir dann auf einander zurückgreifen können, sobald es jemand von uns ins Business schafft.

Danach hab ich meinen Kollegen nach Hause gefahren und seine Auto-Batterie aufgeladen. Das haben wir beide zum ersten Mal gemacht, hatten daher überhaupt keine Ahnung. Mitsamt dem drohenden Regen war das deshalb ganz schön lehrreich und aufregend - nicht zuletzt, weil erstens der Motor meines Autos nach nur einer halben Stunde verdächtig heiß wird, und zweitens wir beide beinahe einen Herzinfarkt bekamen, als beim Ankabeln kurz die Funken flogen und die Hupe lautstark losging.

Danach lachten wir uns darüber schlapp wie Schiss wir davon hatten, die Kabel von unseren Autobatterien wieder herunterzunehmen. Das stand in keiner der Anleitungen genau drin, die wir fanden, und so hatten wir Angst, dass wieder die Funken fliegen und einer der Motoren explodieren würde! Haha! Wir gingen dann mal ne halbe Stunde rein, redeten über unsere Zeit und unsere Pläne in LA, und lösten die Situation schließlich dadurch, dass wir die Autos nach einer halben Stunde einfach wieder abschalteten. Erst nach 30 Minuten, weil seine Autobatterie ja erst wieder aufgeladen gehörte. Aber alles ging gut, wir lachten und johlten über das gelungene Projekt.

Bloß mein Abend war misslungen - ich faulenzte und surfte auf Facebook rum, und plante nur ein paar wenige Dinge.
Dafür springe ich morgen früh aus den Federn und schreibe - wetten? Für heute aber gehe ich glücklich ins Bett, denn so produktiv muss ein Tag sein. Ich war gute 10 Stunden außer Haus - das macht mich glücklich.
Morgen wird genauso gut, das ist das Beste.

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Samstag, 9. Januar 2016
Als ich das Lied heute im Radio hörte, nach 10 Jahren, habe ich mich gefragt, warum ich immer noch kaputt bin. Regentage in Los Angeles.
When you try your best, but you don't succeed
When you get what you want, but not what you need
When you feel so tired, but you can't sleep
Stuck in reverse

And the tears come streaming down your face
When you lose something you can't replace
When you love someone, but it goes to waste
Could it be worse?



Lights will guide you home
And ignite your bones
And I will try to fix you

And high up above or down below
When you're too in love to let it go
But if you never try you'll never know
Just what you're worth

Lights will guide you home
And ignite your bones
And I will try to fix you

Tears stream down your face
When you lose something you cannot replace
Tears stream down your face and I
Tears stream down your face
I promise you I will learn from my mistakes
Tears stream down your face and I

Lights will guide you home
And ignite your bones
And I will try to fix you

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Freitag, 8. Januar 2016
Hilfe
Heute hatten wir unsere erste "Bewusste Meditationsstunde". Nachdem ich die erste halbe Stunde, in der ich an nichts spezifisches denken sollte, beinah ausschließlich an Lydia denken hab müssen, habe ich heute realisiert:

Ich brauche professionelle Hilfe. Ich fürchte, die Synapsen in meinem Hirn haben sich dergestalt geformt, dass ich Lydia schon rein physiologisch nicht mehr aus dem Kopf bekommen kann.
Wenn ich wieder heimkomme, suche ich einen Psychologen auf.

Das ist ohnehin eine gute Idee - wollte schon immer mal wissen, wie das wirklich abläuft.

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Donnerstag, 7. Januar 2016
Not good enough
Meeting all these professional people in the movie industry, but having nothing to show for: it sucks. I suck. I'm not good enough. I haven't achieved anything. Yet.

Why? Because I don't work hard enough. Yet.
I have to get started.

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Mittwoch, 6. Januar 2016
Daily Life
Es ist schon cool, in Los Angeles zu leben.
Heute Nachmittag erhielt ich eine Mail, dass ich Karten für die Vorpremiere von J-Lo's neuer Serie gewonnen habe - und das im Kino direkt neben meinem Arbeitsplatz.

Ich durfte zwar eine Stunde anstehen, aber ich verbrachte auch diese Zeit produktiv mit der Lektüre einer "The Good Wife"-Folge. Danach gab es neben der gratis Eintrittskarte gratis Popcorn und ein Softgetränk. Im Kinosaal gab es einen witzigen MC. Es wurden T-Shirts verteilt und Konzerttickets sowie ein riesiger Fernseher unter den Gästen verlost.

Da kann man sich nicht beschweren, so lässt es sich leben.

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Dienstag, 5. Januar 2016
Zynismus
Meine Mitarbeiterin merkte an, dass ich ein zynischer Mensch sei.
Sie hat natürlich recht.
Aber lass ich das durchblicken?
Ich dachte, das wäre etwas, das ich in meiner Brust behielt.
Doch ich scheine Leck geschlagen zu haben, und mein Zynismus tropft aus mir raus.
Wird mein Zynismus dadurch weniger oder ich bloß leerer?

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Donnerstag, 31. Dezember 2015
Ad meine Firma
Und was ja auch scheiße ist: Ich werde nie öffentlich darüber sprechen können. Man kann ja schlechtens in der Öffentlichkeit seinen ehemaligen Arbeitgeber schlechtreden, weil man durch so eine Einstellung schwerlich einen neuen finden wird. Außerdem würde mein Chef natürlich zurückschießen - und er hat durch seinen Status einfach deutlich mehr Glaubwürdigkeit.

Obwohl natürlich alle Mitarbeiter sehr wohl wissen, wer Recht hat - nach außen hin werde ich immer der Buhmann sein. Und deshalb gilt wieder: ducken, still sein und hoffen, dass alles vorüberzieht, ohne dass ich involviert werde. Die Ironie darin tut mir eigentlich am Meisten weh.

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Auf die Zunge beißen
Einen Chef zu haben, der auf den Satz "Das verletzt mich" mit einem Wutausbruch reagiert. Für den man sofort als schlechter Mitarbeiter gilt, wenn man seine Vorschläge nicht für gut befindet. Der jahrelange Arbeit einfach ignoriert und einen als faul und egoistisch bezeichnet. Der Unwahrheiten und Eindrücke als Tatsachen darstellt, und Richtigstellungen nicht gelten lässt.

Es ist so frustrierend, sich all seine Argumente verbeißen zu müssen, seinen Stolz hinunterzuschlucken und einfach tun, was man gesagt bekommt, egal wie sehr es einem selber widerstrebt. Und wenn mans nicht tut, läuft man Gefahr, seinen Job zu verlieren - und der ist das Wichtigste für mich auf der Welt.

Habe heute stundenlang über unser Gespräch nachgedacht. Egal, wie ich es wende und drehe - er tut mir Unrecht, und ich kann nichts machen. Außer mir auf die Zunge zu beißen. Da braucht er sich nicht wundern, warum es so beliebt ist, sich vor Verantwortung in unserer Firma wegzuducken. Ich werde das ab sofort auch mehr praktizieren. Das macht mich traurig, aber so kann und will ich mich nith für die Firma engagieren.

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