Samstag, 5. Dezember 2015
Post an die Frau die man liebt
Was tun, wenn man jemanden liebt, der das aber gar nicht will?

Ich versuche, Lydia nicht auf die Nerven zu gehen. Ich habe ihr seit vielen Jahren nicht mehr offen meine Gefühle gestanden. Ich schreibe ihr keine weinerlichen Liebesbriefe. Ich stalke sie nicht (aber einmal pro Monat zu googlen ist okay - gibt eh so gut wie nichts von ihr online). Ich frage gemeinsame Freunde nicht, wie es ihr geht (okay, vielleicht einmal pro Jahr, aber ohne Details wissen zu wollen). Ich halte mich von ihr fern, so weh das auch tut.

Aber irgendwo will ich dann doch ein Lebenszeichen von mir geben. Es mag egoistisch sein, aber... aber ich möchte auch glücklich sein. Ich sehe die winzige Chance, dass sie eines Tages wieder single ist und sich denkt: "Was ist eigentlich aus dem HerzTieger für ein Mensch geworden?" - ich möchte, dass sie dann nicht einfach die Achseln zuckt und denkt: "Ach, der hat mich schon längst vergessen."

Außerdem, und das ist nicht minder egoistisch: Es ist so schwierig, still zu leiden. Ich tue das ohnehin sehr: Während ich es mir im Selbstgespräch täglich bestätige, verberge ich selbstverständlich meine Gefühle für meinen High School crush nach außen hin - mit der Geschichte werde ich mich schwer tun, Mädels abzuschleppen oder jemand ernsthaft zu finden. Und meine Freunde belaste ich ungern immer wieder mit dem selben Thema (wobei ich ein, zwei Freunde aber schon ab und zu wissen lasse, dass ich nach wie vor so hoffnungslos bin wie eh und je).

Ich bemühe mich wirklich sehr, Lydia von all dem fern zu halten, weil es schlichtweg unangenehm ist, wenn jemand eine so langfristige Obsession mit einem hat. Es ist jeden Tag aufs Neue eine Belastung, der Frau, die ich liebe, das nicht sagen zu können - aber ich weiß, dass wenn ich das nicht tue, damit alles bloß schlimmer machen würde. Niemand mag einen Stalker, und ich will auch kein Stalker sein.

Nur manchmal, alle ein oder zwei Jahre, versuche ich schon, ein Lebenszeichen von mir zu geben. Dieses Recht nehme ich mir. Das hat eine stark lindernde Wirkung.

Ich schreibe nicht über meine Gefühle für sie, sondern poetische Lebenseindrücke. Mein Brief aus New Orleans vor zwei Jahren war mein letztes Werk - ich beschrieb Anekdoten vom Filmdreh, zusammenhangslos in die Postkarte gebettet - ich mag Rätsel, und das hatte ich ihr auch schon damals vermittelt.

Jetzt schicke ich ihr eine Postkarte aus Los Angeles.
Nicht zufällig ist heute ihr Geburtstag. Wir werden älter. Die Zeit läuft für alle, aber gegen mich.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Passiv aggressive Höflichkeit
Bei Lysande habe ich mittlerweile meine rosarote Brille abgenommen. Es wurmt mich ungemein, zugeben zu müssen, dass ich solch eine Brille überhaupt auf hatte.

Lysande ärgert mich einfach. Sie ist so unfreundlich zu mir, aber kleidet es so perfekt in Höflichkeit, dass niemand ihr einen Vorwurf machen könnte - vor allem sie selbst nicht.

Ich bausche das alles ziemlich auf, aber: Es sind die Kleinigkeiten, die mir auffallen, mit denen sie mich wegstößt. Das gelegentliche Nicht-Guten-Morgen-Wünschen zu mir, während sie die weiblichen Mitarbeiter sehr wohl grüßt. Die Google-es-halt-Antworten bei diskussionswürdigen Sachen.

So gerne würde ich mit ihr darüber reden - aber ich fürchte, sie wird sich nicht darauf einlassen. Dafür ist ihre Höflichkeit einfach zu eisig und engstirnig.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der perfekte Monat, Tage 14-19
Meine ersten 7 Seiten fertigschreiben: awesome.

Scriptwriters meeting: awesome.

Scene writing workshop: awesome.

Die ersten 7 Seiten überarbeiten: awesome.

Scriptwriters meeting: awesome.

Auto reparieren lassen, währenddessen Drehbuchlesen und Postkarten schreiben: awesome.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 30. November 2015
Der perfekte Monat, Tag 13
Saufen mit den College-Jungs. Beerpong. Einfach einschlafen auf der Couch, obwohl alle anderen noch da waren. In der Früh verkatert aufwachen, um zuerst nach Hause zu fahren, kurz duschen, dann in die Arbeit starten: awesome.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Fünf Jahre
Wenn ich mir die Facebook-Profile der Menschen ansehe, mit denen ich gemeinsam Erasmus feierte, fällt mir auf, wie diese Zeit uns scheinbar alle nie wieder losließ.

It is the place we ache to go again. An impossible dream. We're all happy now, but we know how we got here.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Frauen beim Militär
At the museum, I often tell people that I chose to do a memorial service instead of the mandatory military service for men in Austria. "What about women?", I am sometimes asked. They don't. "Why?" Umm... and I never know what to tell them without making Austria look really backward. Quoting our Minister of National Defense doesn't help ("because it's always been like that"). So what do I tell them?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 29. November 2015
Erinnerungslöschung
It's a time machine, except it only goes one way, and only for you. Everything stands still, watching you go back to the beginning - it's sad, really.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 28. November 2015
Der perfekte Monat, Tag 12
Heute wollte ich eigentlich an einem Massen-Bikeride durch die nächtliche Innenstadt teilnehmen. Aber dafür war ich schlecht vorbereitet einerseits (zu leicht angezogen, kein Fahrradlicht), von der geringen Teilnehmerzahl enttäuscht andererseits - statt der angekündigten tausenden waren da vielleicht ein Dutzend. War wohl doch naiv, davon zu träumen, in dieser riesigen Gruppe durch Hollywood zu düsen... aber träumen soll man ja dürfen.

Ehrlich gesagt musste ich auch dringend pinkeln, haha... und so fuhr ich heim.

Daheim schob ich eine an diesem Tag erhaltene, exklusive, noch nicht im Handel erhältliche, für mich beruflich höchst relevante DVD in den PC, schaute mir eine Folge an, und begann, einen Artikel dazu zu verfassen. Das erfüllte meinen Tag.

Exklusive DVD, Folge 1: awesome.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der perfekte Monat, Tag 11
Zu Thanksgiving war ich bei der Familie meines Arbeitskollegen Marten eingeladen. Marten ist ein Bär: Ein stoischer Typ, ruhig aber kräftig, ein Resort an liebevoller Empathie.

Das Dinner war sehr lecker, aber davon abgesehen war es jetzt gar nicht soo besonders - ehrlich gesagt wird das Thema "Thanksgiving" ziemlich aufgebauscht, Vielleicht ist es aber auch bloß so, dass ich die wichtigste Komponente dieses Feiertages, das familiäre Beisammensein, schlichtweg nicht nachvollziehen kann, weil ich hier ja keine Familie habe.

Ein netter Familienabend stellte sich deshalb nicht ein, weil auch ein Herr eingeladen war, der sich mir bloß als "Doc" vorstellte - ein 75-jähriger Universitätsprofessor der Geschichte. Der ließ sich nicht davon abhalten, uns erstens einiges über Geschichte zu erzählen, zweitens diverse Lebensweisheiten mitzuteilen (two slogans: "do it right!" and "make it happen!"), und drittens sich über die neuen Generationen zu beklagen. Erstes fand ich ganz okay, zweiteres durchaus interessant, dritteres aber ziemlich ermüdend. Ich stimmte ihm auch nicht immer zu, aber er wusste, wie er meinen Argumenten entgegnen konnte - überzeugt bin ich aber immer noch nicht.

So fuhr ich dann schon ein wenig eher heim, als ich es mir erwartet hatte. Aber das Dinner war toll, und Martens Eltern wirklich lieb.

Thanksgiving: awesome.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 27. November 2015
Der perfekte Monat, Tag 10
Drehbuchlesen. Treffen des Guerilla-Filmclubs, das abgesagt wurde, nur um stattdessen mit 2 anderen irrtümlich gekommenen Leuten im historischen Formosa Cafe ein paar Stunden lang zu quatschen. Heimkommen, um 3 Stunden Drehbuchberatung per Skype zu führen: awesome, awesome, awesome.

... link (0 Kommentare)   ... comment